Ralf Witzel kennt weder die Probleme unserer Kitas, noch die Pläne seines Ministers

Unlängst hat der Essener FDP-Abgeordnete Ralf Witzel versprochen, die Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen zu flexibilisieren und Randzeitenbetreuung auszuweiten. Hierzu erklärt der Essener SPD-Landtagsabgeordnete Frank Müller:

„Während viele Kita-Träger um das finanzielle Überleben kämpfen und Erzieherinnen und Erzieher für gute Arbeitsbedingungen mit fairer Entlohnung streiten, will der Essener FDP-Landtagsabgeordnete die Belastungsgrenze in der frühkindlichen Bildung weiter überschreiten. Dass Witzel vor dem Hintergrund der zahlreichen finanziellen und personellen Herausforderungen, die sich auch auf die Qualität in den Einrichtungen auswirken, nun die Flexibilisierung der Öffnungszeiten und die Ausweitung der Randzeitenbetreuung verspricht und damit einen weiteren Tropfen auf einem heißen Stein vergießt, zeigt dass er die Probleme unserer Kitas nicht kennt und unsere Kindertageseinrichtungen mit dem reinen Betreuungsangebot eines Einrichtungshauses verwechselt.

Zweifellos müssen Öffnungszeiten flexibilisiert und Randzeitenbetreuungsmodelle ausgeweitet werden. Doch zuvor muss die strukturelle Unterfinanzierung der  frühkindlichen Bildung nachhaltig gelöst und für eine auskömmliche Finanzierung gesorgt werden. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass das System implodiert. Zumindest Witzels Parteifreund und Familienminister Stamp hat verstanden, dass die Kitas ihre Belastungsgrenze erreicht haben. Entsprechend strickt er mit heißer Nadel vermeintliche Hilfspakete und verspricht im Gegensatz zu Witzel derzeit kein Angebotsausbau. Daher sollte sich FDP-Kollege Witzel an die Lebenswirklichkeit unserer Kitas anpassen, bevor er eine Anpassung der Kita-Angebote an die Lebenswirklichkeit verspricht.“