Zukunftsstudie „Frühkindliche Bildung 2030“

Fast fünf Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz haben Eltern in NRW noch immer keine ausreichende Infrastruktur, um Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen Umfrage unter der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Repräsentative Umfrage zu Kitas in NRW.

Lediglich sechs Prozent der Menschen in NRW glauben, der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz werde voll und ganz eingelöst. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 88 Prozent und mehr wünschen sich die Befragten von der Politik dagegen mehr Personal für die Kitas, mehr Finanzmittel, eine bessere Bezahlung des pädagogischen Personals sowie bessere Ausbildungs- und Aufstiegschancen für die Erzieher.

„Nur wenn es gelingt, die Interessen der Kinder, der Erzieherinnen, der Eltern und von uns Kita-Trägern zusammenzubringen, werden alle Kitas in NRW qualitativ so gut, wie unsere Kinder es verdienen. Eltern müssen sich sicher sein, dass ihre Kinder die qualitativ bestmögliche Betreuung und frühkindliche Bildung erhalten“, sagt Kirsten Hols, Mitglied im Landesvorstand der Johanniter.

„Deswegen beschäftigt uns ganz besonders die Frage nach qualifiziertem Fachpersonal – dessen Bedeutung für die Qualität der Betreuung ja sehr klar benannt wird“, ergänzt ihr Kollege im Landesvorstand, Magnus Memmeler. „Hier warten angesichts des Fachkräftemangels und der Unterfinanzierung große Herausforderungen auf die Landespolitik und auf uns als Träger von Kindertageseinrichtungen.“
Zukunftsstudie zu „Kitas im Jahr 2030“ vorgestellt.

Wie die Situation der frühkindlichen Betreuung verbessert werden kann, haben die Johanniter mit einer zweiten Studie zu beantworten versucht. Die Expertenstudie zur „Zukunft der frühkindlichen Bildung und Betreuung im Jahr 2030“ wurde am 14. März im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Düsseldorf vorgestellt. Kinder- und Familienstaatssekretär Andreas Bothe sagte auf der Veranstaltung: „Wenn sich ein professioneller und gut aufgestellter Träger wie die Johanniter so fundiert und engagiert in die Debatte einbringt, kann ich das nur begrüßen. Die Johanniter-Zukunftsstudie zeigt klar die aktuellen Herausforderungen im Kita-Bereich: Wir müssen uns noch mehr für die Qualität in den Kitas einsetzen – also auch mehr in die finanziellen, personellen und räumlichen Rahmenbedingungen investieren.“

Dem schlossen sich Prof. Dr. Ralf Haderlein (FH Koblenz), Anette Stein (Bertelsmann Stiftung), Christine Busch (Beigeordnete Stadt Bergkamen) und Sylvia Steinhauer-Lisicki (Johanniter NRW) in der anschließenden Diskussion an. Wie auch in der Johanniter-Zukunftsstudie wurde dabei deutlich, dass die Weichen für eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung in der Gesetzgebung jetzt gestellt werden müssen. Als Arbeitsfelder werden – neben einer deutlich zu verbessernden finanziellen Ausstattung zum Wohle der Kinder – auch ein vernetzter Ansatz zwischen Politik, Trägern und Kommunen genannt.

Zusammengefasst lauten die Forderungen der Expertinnen und Experten:

Das Kindeswohl in den Mittelpunkt!
Klare Rahmenbedingungen!
Ressourcen bereitstellen!
Dem Fachkräftemangel begegnen!
Zusammenarbeit aller Akteure!
Interdisziplinäre Teams!
Partizipation und soziale Werte!
Flexiblere Betreuungszeiten!

Große Einigkeit herrscht darüber, dass sich somit auch das Bild der Kita-Betreuung in der Bevölkerung verbessern würde. Denn dass die Kitas in NRW besser seien als anderswo in Deutschland, glauben derzeit nur zwei Prozent der Befragten.
Die vollständigen, aufbereiteten Ergebnisse der Zukunftsstudie und der repräsentativen Umfrage sowie die Studien und Symbolfotos selbst erhalten Sie hier: www.johanniter.de/nrw/zukunftsstudie

Quelle: http://www.johanniter.de/die-johanniter/johanniter-unfall-hilfe/juh-vor-ort/landesverband-nrw/pressebereich/pressemeldungen/juh-lv-nrw/zukunftsstudie-fruehkindliche-bildung-2030/