Der nordrhein-westfälische Landtag hat heute die Pläne der schwarz-gelben Landesregierung zu Wiedereinführung des G9 (Abitur nach neun Jahren an Gymnasien) diskutiert.
Es kommt Bewegung in die Sache. Das ist gut für die Beteiligten. Nicht gut ist aber, dass die Landesregierung nicht mutig genug war, eine Entscheidung für das Land zu treffen, sondern den Konflikt, nun in die Fläche trägt und es den Schulen selber überlässt, ob sie G8 oder G9 anbieten wollen.
Es ist ärgerlich, dass die Entscheidungen von Eltern und Schülerinnen und Schülern in den Schulkonferenzen getroffen werden, die nicht von dieser Neuerung betroffen sind. Zum einen wird den Schülerinnen und Schülern nicht geholfen, die hier protestiert haben, zum anderen treffen wieder andere die Entscheidung für die eigentlich Betroffenen. Das neue Gesetz greift erst für die Schülerinnen und Schüler, die aktuell in der dritten und vierten Klasse sind. Das ist kein großer Wurf der Mitte-Rechts-Regierung.
Keine Aussagen macht der Entwurf über die notwendigen Zahlungen an die Kommunen. Denn sie müssen neue Klassenräume, neue Mensen, ja sogar neue Gymnasien bauen. Schulministerin Gebauer bleibt auch die Antwort auf die Frage schuldig, wie viele neue Lehrerinnen und Lehrer benötigt werden. Allein in Essen ist von circa 59 neuen Klassenräumen und 45 Mio. Euro zusätzlicher Kosten die Rede.
Die Landesregierung nimmt mit ihrer Entscheidung billigend in Kauf, dass der Flickenteppich unserer Schulstruktur im Land noch größer wird. Ministerin Gebauer hat eine große Chance verpasst. Wir werden in den anstehenden Beratungen für unser Konzept und für eine umfassende Oberstufenreform werben.