RS 1: Verkehrswende verplant?

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So manch ein Bewohner des Eltlingviertels wusste vermutlich bis zum WAZ-Artikel vor einigen Wochen noch gar nicht, dass ein Radschnellweg überhaupt angedacht war. Kein Wunder – wer erst in den letzten acht Jahren hierherzog, hat ja auch weder etwas von der damaligen Entscheidung noch von konkreten Bauplänen, geschweige denn von einem Spatenstich mitbekommen. 

Vor dem Hintergrund der Berichterstattung der WAZ haben nun die beiden Essener SPD-Landtagsabgeordneten Julia Kahle-Hausmann und Frank Müller direkt bei der Landesregierung nachgefragt, wo es denn beim Radschnellweg Ruhr im Bereich Kray hakt. Neben den inhaltlichen Gründen für die Verzögerung wollten die Abgeordneten auch die weiteren Planungsfortschritte im Bereich des Eltingviertels wissen. Dort soll der Gleisanschluss der Firma EVONIK umgelegt und der Bahndamm bis zur Einmündung der Gladbecker Straße abgetragen werden, um Stadtentwicklung möglich zu machen. In der Antwort des Verkehrsministeriums wurde nun deutlich, dass der Landesbetrieb Straßen.NRW nicht nur Planungsfehler zu verantworten, sondern auch keine Gleisanschlussplanung beim Eisenbahnbundesamt vorgelegt hat. Ohne die geht es aber nicht weiter. Damit verschiebt sich der gesamte Planungs- und Bauzeitraum – und ist im Idealfall erst Ende 2029 beendet.

Nicht gerade ein Beispiel für die Planungskompetenzen des Landesbetriebs, finden die Abgeordneten: „Allein die Tatsache, dass die Stadt Essen die Entwässerungsplanung im Bereich Kray als unzureichend zurückweisen musste, wirft ein schlechtes Licht auf die Planungskompetenz des Landesbetriebs Straßen.NRW. Dieser Eindruck verfestigt sich also nach der Posse um Masten, die mitten auf der Radwegetrasse aufgestellt wurden.“ kritisiert Frank Müller, Landtagsabgeordneter für den Essener Osten. Julia Kahle-Hausmann, gewählt für die Stadtmitte und den Westen und Mitglied im Verkehrsausschuss, ergänzt: „Wir haben mit vielen anderen Essenern auf die schnelle Umsetzung des RS 1 gehofft. Acht Jahre nach Umsetzungsbeschluss wurde noch nicht einmal die Gleisanschlussplanung erstellt. Das ist eine bittere Enttäuschung für uns alle. Offensichtlich liegen die Prioritäten des Verkehrsministers und des Landesbetriebs nicht bei der Verkehrswende und Projekten, die schnelle Entlastung für Pendler im Ruhrgebiet bedeuten.“

Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 426 vom 09. September 2022