Das 49-Euro-Ticket kommt. Das ist der Politik der Bundesregierung zu verdanken. Bei der Einführung des Tickets in NRW lässt Minister Krischer viele Fragen offen. Wie geht es beispielsweise weiter mit Sozialtickets? Minister Krischer bleibt weiter im Ungefähren. Auch seine Absichtserklärungen für das Semesterticket sind eine Nebelkerze. Es fehlt die konkrete Versicherung, dass Studierende nicht draufzahlen, um das Upgrade vom Semester- zum Deutschlandticket zu bekommen.
Das Land muss ein konkretes und ausfinanziertes Konzept für die Weiterentwicklung des Deutschlandtickets vorlegen. Denn Mobilität bedeutet Teilhabe. Dazu müssen wir einige Gruppen besonders in den Blick nehmen. Das Land muss sicherstellen, dass Studierende sowie Schülerinnen und Schüler wirklich von einem günstigeren ÖPNV profitieren. Auch Azubis brauchen eine Perspektive. Ihre Belange müssen wir bei der Umsetzung des 49-Euro-Tickets mitdenken. Von Minister Krischer hören wir dazu nichts. Und schließlich dürfen auch die Inhaberinnen und Inhaber von Sozialtickets nicht in Vergessenheit geraten. Im Regelsatz des Bürgergeldes sind knapp 45 Euro für Mobilitätsausgaben vorgesehen, Sozialtickets sind in der Regel günstiger als das neue Angebot. Minister Krischer muss dafür sorgen, dass die Inhaberinnen und Inhaber der Sozialtickets nicht das Nachsehen haben. Dabei hilft aber kein Prüfauftrag sondern ein konkretes Angebot. Wir haben bereits ein NRW-Ticket für einen Euro pro Tag gefordert. Davon profitieren alle. Zudem minimieren wir den Verwaltungsaufwand.
Das Deutschlandticket und mögliche Weiterentwicklungen brauchen eine vernünftige Finanzierung. Der Bund leistet seinen Anteil. Die Landesregierung steht hingegen für eine strukturelle Unterfinanzierung des ÖPNV in NRW. Das Missverhältnis zwischen Bundes- und Landesmitteln ist enorm. Dieses liegt bei ungefähr neun zu eins. Das Land muss einen stärkeren Beitrag leisten, sonst kommt Minister Krischer nicht über Prüfaufträge und Absichtserklärungen hinaus.