Auf Nachtschicht im Müllheizkraftwerk Karnap. Ein mehr als spannender Ort. Nicht nur mit Blick auf die spannende Technik. Hier wird 24/7 gearbeitet. Die hier arbeitenden Menschen gehören zu denen, die unser Land auch nachts am Laufen halten.
Sie erledigen eine Arbeit, die wir meist erst sehen und deren Wert wir erst dann erkennen, wenn der Strom nicht mehr fließt. Eine Arbeit, die nicht nur mit Blick auf die Anforderungen und ihre Bedeutung für die Versorgungssicherheit höchst anspruchsvoll, sondern aufgrund von Wechselschichten auch fordernd ist. Insofern finde ich die neu von Jens Spahn angefachte Debatte um die Erhöhung des Renteneintrittsalters für grundfalsch und respektlos.
Vielen Dank an das Team der Nachtschicht, dass ich euch eine Nacht lang über die Schulter blicken durfte. Und auch an die Standortleitung für den offenen Austausch über Industriepolitik und den Weg zu NetZero.
Das Müllheizkraftwerk Karnap ist integraler Bestandteil zur Verwertung von Siedlungsabfällen von einer Mio. Einwohner im mittleren Ruhrgebiet. Allein die Abfälle der Städte Essen, Bottrop und Gelsenkirchen benötigen einen Anteil von ca. 50% an der gesamten im MHKW vorhandenen Veraschungskapazität. Die bei der thermischen Verwertung der Abfälle anfallende Energie wird ressourcenschonend zur Fernwärme- und Stromerzeugung genutzt. Die in die Fernwärmeschiene Ruhr eingespeiste Fernwärmeleistung beträgt bis zu 130 MJ/s, die Stromerzeugungsleistung liegt bei maximal 48 Megawatt.
Der Standort hat Tradition und Zukunft. In der Ausbildungswerkstatt werden 40 Auszubildende in den drei Ausbildungsberufen Mechatroniker, Industriemechaniker und Elektroniker für Betriebstechnik ausgebildet. Insgesamt arbeiten am Standort 140 Menschen für unsere Energie- und Versorgungssicherheit.
Besonders beeindruckt hat mich die aufwändige Technik, die hinter der Abgasbehandlung steht. Die Rauchgasreinigungsanlage ist eine der effektivsten in Deutschland.